Irgendwann im Testbetrieb war mir „traffic pilot“ schon mal aufgefallen, damals aber nur mit ein paar Hauptstraßen, also nicht wirklich nutzbar. Inzwischen ist die App aber im ganzen Düsseldorfer Stadtgebiet verfügbar. Zeit für einen Test auf dem Fahrrad.
Die Kernfunktion ist einfach: Die App zeigt mir an, ob ich die nächste Ampel bei „grün“ oder bei „rot“ erreichen werde, bzw. ob ich schneller oder langsamer fahren sollte, um eine grüne Welle sicher zu stellen. Die Oberfläche ist sehr funktional, eine perspektivische Straßenansicht zeigt, ob ich im grünen oder roten Bereich unterwegs bin. Wenn ich vor der roten Ampel stehen bleibe, bekomme ich die verbleibende Zeit der Rotphase in Sekunden heruntergezählt.
Auf dem Fahrrad hält die App tatsächlich ihr Versprechen. Nach ein paar Metern Fahrt wird die nächste voraus liegende Ampel identifiziert und die Entfernung angezeigt. Die Oberfläche zeigt wie geplant die roten und grünen Markierungen an.
Für Kreuzungen mit mehreren Ampeln (z.B. für mehrere Spuren) gibt es eine pragmatische Lösung, um die Informationen für alle Spuren anzuzeigen, schließlich weiß die App nicht, ob ich abbiegen möchte.
Das größte Manko ist, dass eben doch nicht alle Ampeln integriert sind (Alle Standorte gibt es beim Betreiber). Manchmal hat die App schon die übernächste Ampel angezeigt, sodass ich mich abgestrampelt habe, um diese noch bei Grün zu erreichen – um dann festzustellen, dass die nächste Ampel gar nicht abgebildet wird und natürlich Rot ist.
Ansonsten sind die Angaben eben doch nicht ganz genau. Und fünf Sekunden Verzögerung können ärgerlich sein, wenn ich mit Hilfe der App doch die perfekte Grüne Welle ohne Abbremsen hinbekommen wollte.
Auf dem Fahrrad habe ich schnell gemerkt: Mein Einfluss auf das Erreichen der nächstem Ampelphase ist sehr begrenzt. Der nötige Energieeinsatz ist den Zeitgewinn meist nicht wert. Umso mehr, wenn eine ungenaue Anzeige den Sprint dann noch zunichte macht.
Mein Lieblingsfeature hat mit der grünen Welle gar nichts zu tun: Es ist die Anzeige der restlichen Rotphase. Nicht die Ampel hypnotisieren zu müssen, sondern entspannt 30 Sekunden in die Gegend zu schauen, ist sehr nett.
Und im Auto? Ganz ehrlich: Wer vorausschauend fahren möchte, kann das. Auch ohne App. Wenn die Ampelphasen vielleicht irgendwann mal in einen adaptiven Tempomaten einfließen, wird es vielleicht interessant.
Also: Respekt für das technische Projekt, ein alltäglicher Nutzen überwiegt noch nicht. Als Randnotiz ist noch eine vorbildliche Datenschutzerklärung zu nennen. Eine knappe aber klare Erklärung stellt klar, welche Daten übertragen werden. Als User werde ich über eine pseudonymisierte ID identifiziert, die regelmäßig wechselt.